Tag 7 – eine Woche unterwegs

Nun sind wir schon eine ganze Woche unterwegs… Stand nicht mal in so einem heiligen Buch, dass man am 7. Tag ruhen soll? :p
Nunja, wir fuhren ein Stück. Zuerst sind wir an einen Stadtstrand gefahren, an dem an direkt am Meer stehen konnte. aber nur für 48 Stunden.

ihr dürft hier nicht campen!

Als wir ankamen war der Platz voll, also tankten wir erstmal unser Frischwasser nach und ließen das Grauwasser ab.

Gerade als wir fertig waren, fuhr jemand weg und wir nutzten die Gelegenheit und steuerten den freien Platz an. Da standen wir also. direkt am Wasser. Wir öffneten die Wohnmobiltür, holten unsere Trittstufe raus (unsere elektrische hat schon in Deutschland den Geist aufgegeben, weshalb wir eine aus Kunststoff kauften, die wir nun immer rausstellen) und nahmen einen tiefen Atemnzug firscher Meeresbrise.
Prompt schallte vom Balkon vom Wohnhaus neben dem OFFIZIELLEN Stellplatz die Stimme einer Dame in Deutsch, und wies uns nicht besonders freundlich darauf hin, dass wir hier nicht campen dürfen, und dass sie die Polizei rufe!
Ich bin mir sicher, sie störte sich an der Trittstufe, ich war aber nun auch nicht bereit, mir wegen einer miesepetrigen Deutschen in Spanien den Hals beim Aussteigen aus Cordi zu brechen. Auch ein kurzer Hinweis, dass ich nicht vorhatte, hier Tisch und Stühle aufzustellen und dass das nur meine Trittstufe ist, konnte sie nicht beschwichtigen. Also ließ ich die Dame – die sich gar nicht mehr beruhigen wollte – einfach meckern, murmelte mir ein „verbitterte alte Krähe“ in den Bart und ging mit den Jungs zum Strand :p

Das geht noch besser!

Da der Strand aber auch nicht das Gelbe vom Ei war und wir nur wenig Lust auf weitere Diskussionen mit dieser übellaunigen Dame hatten, beschlossen wir kurzerhand weiterzufahren, zu René, der ca. 30 km weiter sein Glück versucht hat und uns per whatsapp mitteilte, er habe nen tollen Platz gefunden. Also fuhren wir weiter, Richtung der Koordinaten, die uns Rene mitteilte.
Es war übrigens das ERSTE MAL, dass ich GANZ ALLEINE unterwegs war.

Und das Unglück nahm seinen Lauf

Ich hatte mir am Tag zuvor eine Navigations-App gegönnt, bei der man die exakten Maße seines Wohnmobils angeben kann und daraufhin nur auf solche Strecken geleitet wird, die man mit seinem Gefährt auch sicher befahren kann.

Mit der App im Gepäck machte ich mir gar keine Sorgen. Ich hatte am Abend zuvor schon die Daten von Cordi eingestellt, gab also die Koordinaten ein, die René mir übermittelt hat und fuhr los. Ich war noch ungefähr 1500 m vom Zielort entfernt. Da tauchte sie plötzlich vor mir auf…. Eine Brückendurchfahrt. Höhe 3,20m. Höhe von Cordi: 3,40m. Verdammt!

Es war eine normale Straße, nicht besonders eng, aber auch nicht breit genug, damit ich mich getraut hätte, mein riesiges Schiff da zu wenden, zumal die Straße von Gräben umrandet war. Erneut: Verdammt! Verdammt, Verdammt, VERDAMMT!

Einzige Lösung: Rückwärtsfahren und beten, dass keiner kommt!
Das Gebet half. Es kam keiner. Und irgendwann, nach gefühlt 1 Million Sekunden hatte ich Cordi tatsächlich an den Anfang der unheilvollen Strasse geschoben – im Rückwärtsgang!
An der Stelle hätte ich schon am liebsten kapituliert, aber es war ja nimmer weit und schlimmer kanns nimmer kommen.

Denkste! Schlimmer geht immer!

Ich hab das Navi erneut eingestellt, dieses führte mich eine ganze Weile die Hauptstrasse entlang und nach geraumer Zeit wieder nach Rechts. Ich setze den Blinker, fuhr über einen größeren freien Platz und stand vor einer Brücke, über die ich nichtmal mit dem Bobbycar hätte fahren wollen, geschweige denn mit meiner 4,6 t schweren Concorde!

Ok diesesmal wars nicht ganz so schlimm ,der Platz war groß genug zum wenden. I´

Ich stellte also das Navi erneut ein und ließ mich führen und landete an der Straße, aus der ich wenige Minuten zuvor rückwärts rausfuhr!
Nein Danke, auf eine Wiederholung legte ich wirklich keinen Wert!

Ich schaltete also dieses blöde neue Navi aus und Google Maps ein. Und ärgerte mich tierisch über die verschwendeten 30 €.

Maps führte mich auch brav an ene Stelle , an der ich zuvor noch nicht war.. die Strasse sah gut aus, die Brücke schien befahrbar und war breit und stabil, der Weg geteert. Noch. Hügel hoch, Hügel wieder runter… eine verlassene Bar, ein sandiger Parkplatz und ein noch sandigerer Weg, von dem gerade ein Pärchen mit Strandmatte kam.. Goggle schickte mich ans Ende der Strasse und dann rechts. Ähhhm.. nein! NEIN!

An der Stelle bekam ich den ersten Wutanfall. Ich war noch echt unsicher mit Cordi, das erste mal alleine unterwegs, und dann gleich so ne Odyssee! Meine Nerven!

Ende gute, Alles gut!

Ich drehte, fuhr wieder Richtung Brücke und sah links ein kleines Sträßchen. In das ich mich NIE und NIMMER reingetraut hätte, wenn da nicht ein „Verboten für Fahrzeuge über 10 Tonnen“ Schild gestanden hätte. 10 Tonnen? HA! Ich hab nichmal die Hälfte!
…und fuhr in die Straße rein. Es war eng. Sehr eng. Wäre mir einer an der falschen Stelle entgegen gekommen, hätt ich vermutlich angefangen zu weinen. Aber alles ging gut und nach schon ungefähr 10 km standen wir endlich in dem Ort, in den wir wollten. Google führte uns sicher zum Ziel und da stand dann auch René mit seinem Sternenkreutzer!

Ich war noch nie so erleichtert, irgendwo angekommen zu sein und jemanden zu sehen, den ich kenne. Ich brauchte erstmal nen Eierlikör, dann kam ich ganz langsam runter und mir wurde bewusst, an welch wundervollem Ort wir da waren!

Wo wir gelandet sind, erzähle ich Euch morgen!

Nachtrag:
Die gekaufte App ist eigentlich echt gut. Sie ist aber halt auch nur so gut, wie der, der sie bedient. Und wenn derjenige die Daten seines Wohnmobils zwar eingibt, aber dann nicht das neu angelegte Profil aktiviert, kann das nicht wirklich funktionieren. Lange Rede, kurzer Sinn.. es war menschliches Versagen, kein technisches :p

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